Wanderschäferei Paula & Konsorten

Umwelt- und Naturschutz

Mit unserer Wanderschäferei erhalten wir insgesamt 135ha (1,35 Mio. m²) artenreiche Wacholderheide im Südosten der Schwäbischen Alb. Wir schaffen wertvolle Offenlandbiotope, tragen zum genetischen Austausch bei und stehen dabei auch nicht in Konkurrenz zu anderen Formen der Lebensmittelproduktion.

Unser Beitrag zum Umwelt- & Naturschutz​

Wenn es um Naturschutz, Klima und Biodiversität geht, wird die Landwirtschaft oft als ein Verursacher von Problemen genannt. In der Wanderschäferei stehen Naturschutz und Landwirtschaft aber nicht im Widerspruch, sondern sind eng miteinander verknüpft. Unsere Weiden gelten als Tresore der Artenvielfalt und sind in vielen Regionen ein unverzichtbarer Teil der regionalen Naturschutzstrategien.

Auf der Schwäbischen Alb

Die Wacholderheide ist eines der artenreichsten Biotope der Erde.

Um unsere Schafe satt zu bekommen, beweiden wir mit Paula & Konsorten im Sommer fast ausschließlich Wacholderheide. Auf etwa 135ha (1,35 Mio. Quadratmeter) sorgen wir dafür, dass die Flächen nicht zuwachsen. Noch wichtiger ist aber das ausmärgeln der Flächen. Mit jedem Beweidungsgang tragen wir Nährstoffe vor allem Stickstoff aus den wertvollen Flächen aus. Dadurch findet sich reichlich Platz für die weniger nährstoffliebenden und eher durchsetzungsschwächeren Pflanzenarten. Die Wacholderheide zählt mit bis zu 40, vereinzelt sogar 80 Arten pro Quadratmeter zu den artenreichsten Biotopen Deutschlands, Europas und der Welt.

Eine Zauneidechse auf einem Schotterweg (Ehinger Alb).
Eine Silberdistel bei Hausen ob. Allmendingen.

Die Rolle unserer Schafe und Ziegen beim Erhalt der Wacholderheiden.

Schafe und Ziegen sind ideal zum erhalt von Wacholderheiden geeignet, da diese einst auch durch Beweidung entstanden sind. Wacholderheiden sind Kulturlandschaften, also durch den Menschen oder unter Einwirkung des Menschen entstandene Gebiete. Ohne die Einwirkung des Menschen und die Beweidung mit Schafen, würden diese Gebiete verschwinden.

Über die Jahrhunderte haben sich auf den Wacholderheiden viele Spezialisten angesiedelt, die nur unter extrem mageren (nährstoffarmen) Bedingungen überleben können. Die zunehmende intensivierung der Landwirtschaft hat diese Arten inzwischen weitgehend aus der Agrarlandschaft verdrängt. Viele der Tier- und Pflanzenarten auf unseren Weiden sind vom aussterben bedroht. Die Wacholderheide ist einer der wenigen großflächigen Lebensräume auf denen die Spezialisten für magere Standorte ungestört ausbreiten können.

In der Hütehaltung werden Flächen ausgemagert, in dem wir unsere Schafe während der Hütezeiten auf den Flächen fressen lassen. Sie nehmen die Nährstoffe über das Gras auf. Ihre Ruhezeiten verbringen die Schafe dann aber auf sogenannten Dung- oder Pferchplätzen. Dort scheiden die die Schafe die Nährstoffe über ihren Kot wieder aus. So werden mit jedem Beweidungsgang Nährstoffe von den Weideflächen auf die Dungplätze getragen.

Dem aktivem ausmärgeln der Flächen kommt eine zunehmend wichtige Rolle zu. Die intensive Landwirtschaft bringt aktiv immer mehr Nährstoffe in die Böden, um Erträge zu steigern. Die durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr über die Luft eingetragenen Nährstoffe (v.a. Stickstoff) nehmen stetig zu. So können sich die Spezialisten an immer weniger Standorten gegen wüchsige und stickstoffliebende Pflanzenarten durchsetzen. Unsere Natur verliert an Vielfalt, ganz gleich ob es sich dabei um landwirtschaftliche Fläche oder Naturschutzgebiete handelt.

Auf unseren Weiden kämpfen wir mit der Hütehaltung beständig gegen die eingetragenen Nährstoffe an. Gleichzeitig führt die Beweidung und die besondere Struktur unsere Flächen aber auch dazu, dass viele seltene Insekten, Vögel und Wildtiere geeignete Rückzugsräume finden. Unsere Sommerweiden bilden so Tresore der Artenvielfalt, auf denen wir zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten für kommende Generationen bewahren.

Videogespräch

Biodiversität, Wacholder­heide & Schäferei

Wer alles genau wissen möchte, sollte sich unbedingt das Gespräch von Sven mit Prof. Peter Poschlod anschauen. Peter ist einer der Experten zum Thema Kulturlandschaften und kann zudem sehr schön erzählen.

Video abspielen

Hinweis: Sobald Siedas Video starten, werden Daten an Google bzw. Youtube gesendet. Bitte beachten Sie dafür die Datenschutzerklärung von YouTube  bzw. Google.“

Unsere Schafe als Netzwerker*innen

Paula & Konsorten und unsere Aufgabe in der Biotopsvernetzung.

Eine Besonderheit der Sommerweiden von Paula & Konsorten ist, dass sie aus weit verstreuten Einzelflächen in der ganzen Region besteht. Die einzelnen Standorte sind für sich genommen aber in der Regel isoliert. Sie liegen zu weit auseinander, als das durch Wind oder Wanderung einzelne Exemplare von einer zur anderen Fläche gelangen können. Es findet also "eigentlich" kein oder kaum genetischer Austausch statt.

Unsere Schafe als Samentaxis

Mit unserer Wanderschaft tragen die Schafe über Wolle und Kot unzählige Insekten und Samen von einer Fläche zur nächsten. Bis zu 20.000 Pflanzensamen lassen sich allein in der Wolle eines einzelnen Schafs finden. Unsere Schafherde bildet so ein weiträumiges Netzwerk des genetischen Austauschs in der ganzen Region. Ohne diese Vernetzung würden viele der Arten mit der Zeit durch Inzucht genetisch verkümmern.

Unsere wolligen Samen- und Insektentaxis machen die einzelnen Populationen also deutlich wiederstandsfähiger gegen äußere Einflüsse. Wir sorgen für eine stabile und gesunde Populationen innerhalb der einzenen Arten. Anders als durch die Wanderschaft unserer Herde ließe sich dieses Netzwerk praktisch nicht aufrechterhalten.

Unsere Schafherde bildet einen langen Zug an den Obstgärten bei Ehingen an der Donau.
Unsere Schafherde weidet an einem Hang zwischen Ehingen an der Donau und Allmendingen.
Schafweide im Kontext Lebensmittelproduktion

Wir stehen nicht in Konkurrenz zu einer rein pflanzlichen Ernährung.

Immer wieder ist die Rede davon, dass Nutztierhaltungen durch die Produktion von Tierfutter in Konkurrenz zu einer deutlich ressourcenschonenderen, rein pflanzlichen Ernährung, stehen. Man muss so und so viel Kilogramm Getreide in ein Tier stecken um ein Kilo Fleisch zu bekommen. Bei der Wanderschäferei ist das nicht der Fall.

Die Wacholderheiden sind extrem magere, steinige oder steile, sogenannte Minderertragsstandorte. Sie sind für den Anbau von Getreide, Obst oder gar Gemüse völlig ungeignet. Unsere Schafe bekommen wenn überhaupt nur in einem sehr kurzen Zeitraum, kurz vor den Ablammen, etwas Getreide. In diesem Zeitraum sind sie nicht in der Lage ihren Bedarf, mit dem sehr mageren Futter zu decken. Den Großteil des erhöhten Bedarfs decken wir aber durch Fallobst einiger Streuobstwiesen, die wir gepachtet haben. Aktuell wenden wir etwa 1-2 kg Getreide

Stattdessen werten unsere Flächen die gesamte Agrarlandschaft deutlich auf. Durch unsere Beweidung entstehen wertvolle Offenlandbiotope, die die übrigen Landnutzungen, Wiesen, Äcker und Wälder sinnvoll ergänzen. Sie bilden besonders wertvolle Lebens- und Rückzugsräume die von vielen seltenen Tieren, Pflanzen und Insekten, gerne genutzt werden.

Die unterschiedlichsten Saumgebiete, also die Grenzen zwischen unseren Weiden und den anderen Lebensraumtypen, sind dabei eine der Besonderheiten von Paula & Konsorten. Ein großer Teil unserer Weiden liegt nicht in großen abgeschlossenen Schutzgebieten sondern sind fester, integrierter Bestandteil der örtlichen Agrarlandschaft.

Der “Wert” unserer Wacholderheiden für die Produktion von Lebensmitteln wäre extrem gering. Die Schafbeweidung macht die Produktion von Lebensmitteln dort überhaupt erst möglich. Gleichzeitig entwickeln wir die Flächen aber auch zu wertvollen Kulturlandschaften weiter. Wir schaffen einen Wert, und das ohne den übrigen Lebensmittelproduktion konkurrenz zu machen.

Mehr zum Thema

Blogbeiträge zum Umwelt- & Naturschutz

Wie Ihr beim Paketempfang noch ordentlich CO2 vermeiden könnt.

Wir versenden bei Paula & Konsorten mit DHL GoGreen CO₂-„neutral“. Das heißt aber nur, dass für ausgestoßenes CO₂ irgendwo auf der Welt in Klimaschutz investiert wird. Besser für das Klima ist es, das CO₂ garnicht erst auszustoßen. Die Zustellung von Paketen ist dabei ein wichtiger Faktor. So kommt es extrem darauf an, wohin ihr zustellen lasst und ob ihr zum Beispiel Paketstationen extra anfahrt. Wir haben mal eine kleine Übersicht

Weiterlesen »

Dein Feedback

Wenn Du einen Fehler gefunden hast, oder uns etwas mitteilen möchtest, kannst Du uns hier eine Nachricht hinterlassen.

Wenn Du eine Antwort haben möchtest, musst Du deine E-Mail-Adresse eintragen. Ansonsten kannst Du das Feld auch leer lassen.