Ich (Sven) habe in den vergangen Monaten entgegen meinen früheren Gewohnheiten, sehr wenig von dem erzählt, was bei uns und mir persönlich so los ist. Der Grund ist, dass ich im vergangenen Jahr eine für mich sehr schwere Entscheidung getroffen habe.
Nach etwas mehr als 15 Jahren Wanderschäferei, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Beruf aufzugeben. Das für mich wichtigste, gleich vorweg. Für die Herde und auch für unsere Weiden wird es weitergehen. Mein Kollege Max hat sich mit einem anderen Schäfer zusammengetan und die beiden werden sich in Zukunft gemeinsam um einen Großteil unserer Tiere kümmern.
Ich für meinen Teil werde zumindest für den Anfang die Vermarktung unserer Wolle weitermachen und erst in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffen, wie es in dieser Sache weitergeht.
Die Gründe für meine Entscheidung sind natürlich ziemlich vielschichtig und ganz offen gesagt, hat es für mich fast ebensoviele Gründe gegeben meiner großen Leidenschaft einfach weiterhin nachzugehen. Diejenigen von euch die schon länger dabei sind wissen, dass wir und ich sehr viel Zeit und Liebe in Paula & Konsorten investiert haben. Ich habe in den letzten Monaten und Jahren aber einfach zunehmend gespürt, dass mir dabei die Puste ausgeht. Wanderschäferei bedeutet, einen dauerhaften Kampf mit sich und den immer schwieriger werdenden Umständen führen zu müssen. Diesen Kampf möglicherweise zu verlieren, hat nicht nur Auswirkungen auf einen selbst, sondern auch auf die Herde und die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet.
Ich habe das Vertrauen und die Gewissheit verloren, dass ich diesen Kampf in den nächsten 15 Jahren meines Lebens weiterführen kann und möchte. Irgendwie stand jetzt eine Entscheidung an. Mit 42 habe ich noch immer die Gelegenheit, meinem Leben eine neue Richtung zu geben und andere Dinge auszuprobieren, mich vielleicht auch nochmal neu kennen zu lernen und persönlich weiterzuentwickeln. Die Schäferei hat mir dafür aber keinen Platz mehr gelassen.
Mir war es immer wichtig, die Dinge ganz und richtig zu machen. Deshalb war es dann jetzt einfach an der Zeit zu gehen. Wie es jetzt für mich persönlich weitergeht, weiß ich nicht und alles Andere war jetzt auch erstmal wichtiger.
Offen bleibt wie gesagt auch, wie es mit der Vermarktung, der Strickwolle und unserer Wurst dann in Zukunft weitergeht. Wir haben mit eurer Unterstützung ein wirklich tolles Projekt aufgebaut und ich möchte, dass auch das in Zukunft weitergeht und entwickeln kann. In den kommenden Monaten wird die Sache wie gesagt, weiterlaufen wie gehabt. Wie und in welche Richtung es weitergeht, ob und wie ich dann noch Teil davon sein werde, werden wir euch dann mitteilen, wenn es einen Plan dazu gibt. Einschlafen lassen wir die Sache jedenfalls nicht.
Ich habt uns in den vergangenen Jahren wirklich sehr unterstützt. Ohne euch hätten wir nicht den Mut gehabt, eine Direktvermarktung in diesem Umfang aufzubauen und hey, die Sache hat dann sogar wirklich gut funktioniert. Alles entwickelt sich in eine tolle Richtung. Wenn es mir persönlich dabei dann mal nicht so gut ging, haben mich eure lieben Nachrichten meist ein bisschen aufgemuntert und mir auf jeden Fall dabei geholfen weiterzumachen. Ihr seid eine ganz besondere Kundschaft und ihr seid mir wirklich ans Herz gewachsen. Das soetwas übers Internet möglich ist, hätte ich nicht gedacht.
Ihr hört oder lest von mir.
Dankeschön
Sven